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Kenia: „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie wir unsere Elefanten verlieren“

 
Meldung vom 02.05.2016

Kenia will die Wilderei bekämpfen und verbrennt als abschreckendes Signal deren erbeutetes Diebesgut – das begehrte Elfenbein. 100 Tonnen von den Elefanten-Stoßzähnen fallen dem Feuer anheim.

Im Nationalpark von Nairobi spielte sich am Samstag (30.04.2016) ein großes Szenario ab: Ein Dutzend mehr als zwei Meter hohe Elfenbein-Stapel wurden feierlich in Brand gesetzt. Noch nie zuvor wurde so viel Elfenbein auf einmal zerstört: 105 Tonnen Elefantenstoßzähne und 1,5 Tonnen Nashorn-Hörner hatten die Behörden sorgsam zu Haufen gestapelt. Von der Ferne wirkten die kegelförmigen Gebilde wie harmlose Strohballen.

Doch die kenianische Regierung verfolgt ernste Pläne mit diesem Spektakel: Sie will mit dem Feuer gegen den Handel mit Elfenbein vorgehen und den Schutz der Elefanten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Es wird mir eine Freude sein, mehr als 100 Tonnen Elfenbein in Brand zu setzen, und damit einen Beitrag zu leisten, um Wilderern und ihren Komplizen das Handwerk zu legen“, betonte der Präsident Uhuru Kenyatta in der kenianischen Zeitung The Star. „Wenn wir nichts unternehmen, werden unsere Kinder die ersten Afrikaner in 10.000 Jahren sein, die ohne diese schönen Tiere aufwachsen“.

Naturschützer gehen davon aus, dass in Afrika jedes Jahr zwischen 20.000 und 35.000 Elefanten von brutalen Wilderern gejagt und getötet werden. Dabei kommt es den Kriminellen nur auf die wertvollen Stoßzähne der Tiere an. Die Elefanten-Population ist in den vergangenen Jahrzehnten auf heute knapp 500.000 zurückgegangen. Anfang des 20. Jahrhunderts vermutete man angeblich noch drei bis fünf Millionen Elefanten in Afrika. Kenias Nachbar Tansania beklagt am meisten Verluste. Elefanten, die 50 bis 70 Jahre alt werden, pflanzen sich nur langsam fort. Das macht es besonders schwer, den Schwund zu stoppen.

Elfenbein wird vor allem in Asien immer noch als Statussymbol gehandelt, wo es zu Schmuck oder Kunstgegenständen verarbeitet wird. Nur wenige Tage zuvor hatte der Zoll in Thailand vier Tonnen geschmuggeltes Elfenbein in einem Wert von 6 Millionen Dollar abgefangen.

Seit 1989 ist der internationale kommerzielle Handel mit Elfenbein größtenteils untersagt. Einige afrikanische Länder jedoch konnten für sich Ausnahmen erwirken, um Elfenbein-Lagerbestände mit Zertifikaten veräußern zu dürfen. Die kenianische Regierung fordert die internationale Gemeinschaft jetzt auf, ein globales Handelsverbot zu verabschieden, das auf einer Artenschutzkonferenz im Herbst in Südafrika zur Sprache kommen soll. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie wir unsere Elefanten verlieren”, unterstrich Kenyatta. Naturschützer führen auch die Korruption als Grund an, weshalb der Elfenbein-Handel weiter gedeiht. Zudem könnten sich die Sicherheitskräfte gegen die Wilderer-Mafia in vielen afrikanischen Ländern nicht zur Wehr setzen. Die Banden seien einfach besser bewaffnet und teilweise sogar mit Hubschraubern ausgestattet.

Kenyatta und einige seiner Vorgänger hatten schon vorher Elfenbein als Warnsignal verbrannt, aber weitaus kleinere Mengen. Schätzungen nach wurden am Samstag etwa 5 Prozent der gesamten Elfenbeinmenge auf der Welt vernichtet. Bei den jetzigen Stoßzähnen und Nashorn-Hörnern gehe es um Diebesgut, das konfisziert wurde und über Jahrzehnte hinweg gelagert wurde.

Fachleute hatten jeden einzelnen Zahn und jedes einzelne Horn zuvor markiert, elektronisch erfasst und von einigen Proben für eine DNA-Analyse entnommen. Die Resultate sollen die Nachforschungen unterstützen und ermöglichen, Raubzüge zurückzuverfolgen und den Verbrechersyndikaten auf die Spur zu kommen. Lediglich 32 Tonnen Elfenbein behielten die Kenianer. Sie werden noch zu Forschungszwecken oder als Beweismaterial in laufenden Gerichtsverfahren benötigt.

Kritiker sind skeptisch, ob das Verbrennen von Elfenbein abschreckend auf die Mafia wirken werde. Der weltberühmte bekannte Tierschützer und Paläontologe Richard Leakey jedoch befürwortete die Aktion: „Ich glaube, dass viele Menschen in China und anderswo einfach nicht wissen, was sie den Elefanten mit dem Kauf von Elfenbein antun. Vielleicht denken sie, es stamme von Elefanten, die auf natürliche Weise gestorben sind“, meinte der Wissenschaftler. „Aber wenn Kenias Regierung Elfenbein von einem Wert von 100 Millionen Dollar verbrennt, wird es ihnen vielleicht die Augen öffnen“.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 105 Tonnen Stoßzähne gehen in Flammen auf




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Kenia, Elfenbein, Stoßzähne, Elefanten, Artenvielfalt, Tiere, Umwelt, Wilderer, Wilderei, Handel, Feuer, verbrannt, 100 Tonnen, Handelsverbot, Uhuru Kenyatta, Aussterben, Tierschutz, Artenschutz